Reise vom Polarkreis zum Äquator (IX-2)
Im Cotopaxi – Nationalpark in Ecuador
Zwischen Riobamba und Quito liegt der Cotopaxi Nationalpark. Im Park leben etwa 3000 wilde Pferde, herrliche Tiere mit langer Mähne und einem Schweif bis fast zum Boden. Leuchtend gelbes Ichugras (Stipa ichu) als Futter gibt es hier zur Genüge. Rote Lancetillas (Castilleja pumila) und weisse, stachelspitzige Estrellas (Valeriana rigida) schmücken den trockenen Lavaboden. Der Vulkan Cotopaxi (5897 m.ü.M.) ist ein sehr eindrücklicher Berg. Bergführer Reno Roman-Lüthold und seine Schweizer Frau Francisca haben hier soeben eine ganz neue Unterkunft eingeweiht, das Tambopaxi. Sie möchten den Park bis zum nahen primären Regenwald erweitern und den dezimierten heimischen Tierbestand von Lama, Puma und einer Rehart wieder stärken. Sie haben deshalb auch mit Wildforschern der ETH Zürich Kontakt aufgenommen. Cotopaxi bedeutet in der Sprache der Panzaleos „Feuerschlund“. Der letzte Ausbruch liegt zwar 80 Jahre zurück, doch aus dem Krater steigen noch immer Rauch und Schwefeldämpfe. Ich entschliesse mich, zusammen mit einem Skilehrerpaar aus Grindelwald und dem heimischen Bergführer Gustavo den benachbarten 4712 m hohen Ruminauhi zu besteigen. Die letzten 100 Meter über die feine, fast staubige Lava komme ich recht ins Keuchen, doch ich schaffe es! Runter rutscht man dann wie auf sulzigem Schnee, das geht natürlich rascher. Mit stolzer Freude schaue ich zurück zum Berg. Noch weiss ich nicht, dass mir mein Kollege auf der Gipfelfoto den Kopf abgeschnitten hat…. .

Erschienen im Urner Wochenblatt Nr. 10 vom 06.02.2002